Betty, eine gut situierte Mittdreißigerin, bricht mit ihrem bisherigen Leben, als ihr Lebensgefährte sie betrügt und verlässt. Aus der Großstadt flieht sie zurück aufs Land, zu ihrem Vater, wo sie sich neu wiederfindet und erkennt, wo ihre wahren Stärken liegen. Nach und nach erkennt sie, dass es das einfache Leben und die kleinen Dinge sind, die sie glücklich machen. Und dann ist da auch noch dieser Lars, der anfangs einfach nur nervt.
Liebesroman
336 Seiten / Paperback
ISBN: -
Verlag: Books on Demand
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 15,- €
eBook: 4,99 €
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Als die Nacht hereinbrach und sie
beschlossen sich auf ihre Zimmer zurückzuziehen, drückte Betty
ihren Vater fest.
„Danke schön“, sagte sie leise,
sah, dass er gerührt war. Papa war kein Mann großer
Worte.
„Schön, dass du wieder da bist“,
sagte er. „Gute Nacht, mein Mädchen.“
Er sah glücklich aus und das
machte sie glücklich. Sie blieb noch kurz vor ihrer Tür stehen
und sah ihrem Vater nach, wie er in seinem Schlafzimmer
verschwand. Dann betrat sie ihr Zimmer und schloss die Tür
hinter sich, knipste das Licht an, lehnte sich gegen die Tür
und ließ den Blick schweifen.
Es fühlte sich an, als hätte sie
eine Zeitmaschine betreten.
…
Der Tau durchnässte ihre Mokassins. Betty achtete nicht darauf, nahm erneut einen Schluck Kaffee, der duftend dampfte. Sie ließ den Blick über die Landschaft wandern. Das Gras glitzerte in der Morgensonne, und am Waldrand, wo das dunkle Gebüsch dichter war, standen noch Schwaden von Morgennebel, die die Sonnenstrahlen noch nicht erreicht hatten. Der Himmel war golden rosa und hellblau, und eine breite Mondsichel wanderte langsam, aber stetig, auf die Zipfel der Tannen zu, schon langsam verblassend. Die Luft legte sich kühl auf ihre Arme. Sie atmete tief ein und wieder aus.
Betty wünschte sich, Lars würde
wieder fahren und sie und ihren Vater allein lassen, damit sie
eine kleine Spritztour mit dem neuen Schmuckstück unternehmen
konnten.
Doch, Moment …, dachte sie. Lars
war mit dem Wagen hergekommen, wie wollte er eigentlich wieder
zurück? Nervös über diese Erkenntnis, kräuselte sie die
Stirn.
„Na, dann kannst du Lars gleich
nach Hause bringen“, sagte Papa.
„Du wirst dich mit dem Wagen
vertraut machen und Lars wird dir helfen, wenn du Fragen
hast.“
Lars beäugte sie verschmitzt,
fast schon selbstgefällig, als sei Papas Vorschlag völlig
selbstredend. Sie konnte nahezu seine Gedanken hören:
Selbstverständlich bringst du mich nach Hause. He he.
Betty atmete durch und blies die
Backen auf. Sie hatte genug. Dieses Gespräch mit einem Mann,
der den emotionalen Quotienten eines Vorpubertierenden hatte,
war so zielführend wie zwei Tage im Kreisverkehr. Sie machte
eine wegwerfende Bewegung und drehte sich um, um zurück ins
Haus zu gehen.
Er hob fragend die
Arme.
„Was ist jetzt?!“
„Tinn, du musst hier weg. Es gibt
nichts mehr zu bereden!“
„Wieso?!“
„Weil bald mein Vater nach Hause
kommt und dich unangespitzt in den Boden rammt, wenn er dich
hier findet!“
Tinn lachte ungläubig und folgte
ihr. Das war doch wohl ein Scherz.