Betty, eine gut situierte Mittdreißigerin, bricht mit ihrem bisherigen Leben, als ihr Lebensgefährte sie betrügt und verlässt. Aus der Großstadt flieht sie zurück aufs Land, zu ihrem Vater, wo sie sich neu wiederfindet und erkennt, wo ihre wahren Stärken liegen. Nach und nach erkennt sie, dass es das einfache Leben und die kleinen Dinge sind, die sie glücklich machen. Und dann ist da auch noch dieser Lars, der anfangs einfach nur nervt.
Liebesroman
332 Seiten / Paperback
ISBN-13: 9783754351543
Verlag: Books on Demand
Sprache: Deutsch
Tschenbuch: 12,- €
eBook: 7,99 €
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Die Nacht brach herein und beide zogen sich auf ihre Zimmer zurück, nachdem sie sich eine Gute Nacht gewünscht und nochmal fest gedrückt hatten. Papa war kein Mann großer Worte und Betty wusste, dass das hieß: Schön, dass du wieder da bist. Er sah glücklich aus und das machte sie glücklich. Sie blieb noch kurz vor ihrer Tür stehen und sah ihrem Vater nach, wie er in seinem Schlafzimmer verschwand. Dann betrat sie ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich, knipste das Licht an, lehnte sich gegen die Tür und ließ den Blick schweifen. Es fühlte sich an, als hätte sie eine Zeitmaschine betreten.
…
Der Tau durchfeuchtete ihre Mokassins und sie spürte, dass ihre Füße nass wurden. Der Kaffee dampfte duftend, das Gras glitzerte in der Morgensonne, und am Waldrand – sowie etwas weiter links, wo das dunkle Gebüsch dichter war, standen noch Schwaden von Morgennebel, die die Sonnenstrahlen noch nicht erreicht hatten. Der Himmel war golden, rosa und hellblau, und eine breite Mondsichel wanderte langsam aber stetig auf die Zipfel der Tannen zu, schon langsam verblassend. Die Luft legte sich kühl auf ihre Arme. Sie atmete tief ein und wieder aus und dachte an nichts.
Betty wünschte sich, er würde
wieder wegfahren und sie und ihren Vater wieder allein lassen,
damit sie eine kleine Spritztour mit dem neuen Wagen
unternehmen konnten. Aber Moment … Lars war mit dem Wagen
hergekommen, wie wollte er eigentlich wieder zurück? Just in
diesem Moment sagte ihr Vater:
„Na, dann kannst du Lars gleich
nach Hause bringen. Dann kannst du dich mit dem Wagen vertraut
machen und Lars wird dir helfen, wenn du Fragen
hast.“
Oh Scheiße!, dachte
sie.
Sie warf Lars einen Blick zu, der
sie verschmitzt und etwas überheblich ansah, als sei Papas
Vorschlag völlig selbstredend gewesen. Als wollte er sagen:
Selbstverständlich bringst du mich
nach Hause. Hehe.
Sie warf ihm einen erbosten, ja -
fast tödlichen Blick zu. Er nahm die Hände von ihren Armen und
hob sie abwehrend hoch.
„Schon gut, schon gut. Ich
verstehe dich ja. Du bist zu recht wütend.“
Er steckte die Hände in die
Hosentaschen und umrundete den Garten. Betty drehte sich um und
machte sich auf, wieder ins Haus zu gehen.
„Tinn, du musst hier weg. Es gibt
nichts mehr zu bereden!“
Er hob fragend die
Arme.
„Wieso?!“
„Weil bald mein Vater nach Hause
kommt und dich unangespitzt in den Boden rammt, wenn er dich
hier findet!“
Tinn lachte ungläubig. Das war
doch wohl ein Scherz. Sie reagierte nicht weiter. Sie machte
tatsächlich keine Anstalten, sich mit ihm weiter zu
unterhalten. Stattdessen ging sie ins Haus und warf die Tür
zu.