Tessa ist über dreißig und hatte noch nie einen Freund. Heimlich verliebt in den charmanten Hotelerben Marius, begegnet sie dem verschlossenen Sven, zu dem sie sich ebenfalls hingezogen fühlt. Hin- und hergerissen zwischen Herz und Kopf gerät Tessa in ein Gefühlschaos, geprägt von Zuneigung, Verantwortung – und ihrer eigenen Unsicherheit.
Doch nichts ist, wie es scheint: Marius ist nicht der, den sie zu kennen glaubt, und Sven kämpft mit Problemen, die ihn entmutigen und hemmen. Als Tessa erkennt, dass auch er Gefühle für sie hat, steht sie vor scheinbar unüberwindbaren Hürden und einer Entscheidung.
Wird Tessa ihrem Herzen folgen – und wenn ja, zu wem?
Eine weihnachtlich-romantische, humorvolle und zugleich berührende Geschichte über Freundschaft, Einsamkeit und die große Liebe.
Weihnachtlicher
Liebesroman / Holiday Romance
308 Seiten / Paperback
ISBN: 9798289361028
erhältlich bei Amazon
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 12,50 €
eBook: 2,99 € / bzw. 0,00 € über kindle
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Ich huschte gerade mit einem Korb
aussortierter Blumen und Weihnachtssterne durch das Foyer, um
ihn im Lieferwagen zu verstauen, als ich plötzlich innehielt
und erschrocken zum Eingang starrte. Mir wurde warm. Marius
plauderte mit dem Portier vor der gläsernen Eingangstür. Er
klopfte sich den Schnee von den Ärmeln seines schlanken,
knielangen Mantels und nickte seinem Mitarbeiter zu, als dieser
für ihn die Tür aufschob. Unsere Blicke trafen sich, dann
lächelte er keck. Marius Sanderberg lächelte mich
an.
„Guten Morgen, Herr Sanderberg“,
sagte ich nervös und sah zu, dass ich mit diesem Korb voller
Abfall aus dem Foyer verschwand.
Verdammte Hacke. Dieser Typ
musste ein Außerirdischer sein. Anders konnte ich mir nicht
erklären, welchem Elysium der Kerl entschlüpft war. Und ich war
weder verzaubert, noch hatte ich eine rosarote Brille an;
ebenso machte ich mir keine Illusionen. So wie mir, ging es so
ziemlich jeder Frau, die das Vergnügen hatte, Marius zu
begegnen. Der Mann war einfach heiß.
Nachdem ich an jenem Tag früher Feierabend gemacht hatte, um meinem Arzt einen Besuch abzustatten, fuhr ich mit der Straßenbahn nach Hause. Der Doktor hatte mir meine wöchentliche Spritze verpasst und mich berechtigterweise zusammengestaucht, als er die Ergebnisse meiner gestrigen kulinarischen Eskalation auf dem Weihnachtsmarkt sah. Ich erzählte ihm daraufhin, dass es das letzte Mal war, quasi eine Henkersmahlzeit. Denn ich wollte es nun endlich angehen, meine Ernährung gänzlich umstellen und mit dem Rauchen aufhören. Vor allem das Rauchen wegzulassen, fiel mir schon an diesem ersten Tag extrem schwer. Da ich zudem beschlossen hatte, mich gesund zu ernähren, konnte ich nicht auf Ausweichdrogen wie Süßkram und andere Schweinereien umsteigen. Diese Dinge hatten allesamt dieselbe Wirkung auf meinen Organismus; nach dem Verzehr blühten auf meiner Haut rote, schmerzende und unglaublich juckende Quaddeln, die mir das Leben zur Hölle machten.
Ich weiß auch nicht, was mit mir los war, doch ich musste mich auf den Klodeckel setzen und kämpfte erneut mit den Tränen. Lag das an der Gehirnerschütterung? Ich hatte so sehr Lust, jetzt woanders zu sein, einfach zu leben und zu genießen. Gerne mit einer lieben Frau. Warum musste ich erst in diesen Zustand geraten, um zu erkennen, wie schön es war, über den Weihnachtsmarkt zu schlendern, die Lichter zu betrachten und die Düfte einzusaugen? Ich hatte Lust, ins Kaufhaus zu gehen und mir in Ruhe ein paar neue Klamotten zu kaufen, mal selbst in einer Buchhandlung zu stöbern und mir ein Buch auszusuchen; nein – nicht bei uns im Laden, woanders, wo ich selbst Kunde war und mir einfach Zeit ließ. Wann war ich eigentlich zuletzt in einem der Parks? Frankfurt hat einige schöne Parks, wo ich hätte mal spazieren können, statt immer nur um die Häuser zu joggen, mit Musik in den Ohren. Ich hätte gern einen Wagen. Es war lange her, seit ich selbst gefahren war. In Frankfurt war die Anbindung an die Öffentlichen gut, so hatte ich damals mein Auto aus finanziellen Gründen verkauft, nachdem ich zu meiner Mutter umgezogen war. In der Buchhandlung verdiente ich bei weitem nicht so viel, wie damals in Berlin …
„Na ja, am letzten Samstag vor
Weihnachten mit dem Auto in die City zu fahren, ergibt eh
keinen Sinn“, sagte Omi zum Glück.
Und das stimmte. Die Stadt war
rappelvoll, das Wetter trug seinen Teil dazu bei, die Menschen
in die weihnachtlich geschmückten Geschäfte und auf die
Weihnachtsmärkte zu locken. Wer noch keine Geschenke zusammen
hatte, war gut beraten, sie spätestens jetzt zu
besorgen.
Bevor wir in die Buchhandlung
gingen, genehmigten wir uns an einem Stand etwas Nettes und
Heißes; Flori ihren geliebten Apfelwein, ich einen Eierpunsch,
der meine Gehirnzellen sofort Polka tanzen ließ.
Während mein Blick über das
Geschehen wanderte, die Familien mit Kindern, die Pärchen, die
bunten Papiersterne, die gegenüber verkauft wurden, die
Weihnachtsmusik in meinen Ohren, kam ich nicht umhin, mich zu
wundern, wie intensiv sich diese letzten Tage anfühlten. So
präsent war ich schon lange nicht mehr gewesen. Und Sven war
der Auslöser. Oder war es Flecki? Alles hatte damit begonnen,
dass sie ausgebüxt war.